Mir reißt die Hutschnur, sagt Herr Pohl oder warum es so leicht passieren kann, das Falsche zu sagen, wenn man das Richtige meint

von Hans – Willi Herrmann

Zuallererst.

Den Beitrag „Unwissen schützt vor Schaden nicht“ hätte ich so nie geschrieben.
Nicht einmal im stillen Kämmerlein gedacht, hätte ich das dort Verfasste.

Weil – jeder Mensch tickt anders, denkt anders.  Und – aus meiner individuell subjektiven  Sicht der Dinge –  ein Traumafall immer eine Ausnahmesituation darstellt.  Aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Knall auf Fall.
Ungeplant.
Ein Kind. Ist es überhaupt behandelbar ?
Dann die aufgeregten Eltern.
Die missliche Situation.
Blut. Tränen.

Und, und, und.

Und gehen wir blauäugig idealistisch davon aus, dass die Kollegin(/der Kollege, der die Erstversorgung  vornahm, hier nach bestem Wissen und Gewissen versucht hat, dem jungen Patienten optimal zu helfen. Es ehrt meines Erachtens die Kollegin/denKollegen, dass sie/er sich der Aufgabe, der Verpflichtung des Helfens in einer unvorhergesehenen Ausnahmesituation gestellt hat. Es wäre in der Hauptstadt ein Leichtes gewesen, an eine ortsansässige Uniklinik zu verweisen, aber wäre dem Patienten damit gedient gewesen ?

Ausserdem – ganz pragmatisch – ich habe schon ganz andere Traumafälle gesehen, die wesentlich suboptimaler gelöst wurden.
Insofern wäre es für mich okay gewesen, wenn besagtes Kind mit besagtem Befund unsere Praxis zu Weiterversorgung aufgesucht hätte.

So gesehen Frau/Herr Nordlicht bin ich – was Sie vielleicht überraschen wird – viel viel näher bei Ihnen als beim Autor. Und ich verstehe ihren Unmut. „Was erlauben Strunz“. Soll er doch vor seiner eigenen Tür kehren, der Kollege Schröder.

Ausserdem – auch ein in die Diskussion eingebrachtes „Primum nihil nocere“, ebenso wenig wie ein „Was würdest Du bei deinen eigenen Kindern tun“, bringt uns in der Sache nicht wirklich weiter. Beides im realen Leben lediglich frommer Wunsch, wirklichkeitsfremde Philosophie. Dafür wiederum habe ich während des Studiums zu oft in Zahnärztekindermünder geschaut.

Wir könnten ewig so weiterdiskutieren.
Es würde nichts Substanzielles bringen.

Nicht wegzudiskutieren ist hingegen die Notwendigkeit, zu informieren.

Zum einen den Patienten bzw. dessen Sorgepflichtige. Und hier geht es nicht um Richtlinien, um Leitlinien, um ein „Kann man, muss man aber nicht.“ Sondern um eine gesetzliche Verpflichtung, wie diese im seit Februar 2013 gültigen Patientenrechtegesetz niedergeschrieben ist.

Zum anderen die Kollegen hier. Denen man sagen möchte: Schaut her, es gäbe vielleicht eine Möglichkeit, den Zahn vital zu erhalten, ihn durch körpereigene Wachstumsprozesse fester, stabiler zu machen, als es der beste Wurzelstift bislang jemals könnte. Das wäre doch eine tolle Sache, jeden Versuch wert, zumal der Weg dorthin gar kein so schwieriger ist, wenn man weiss, wie ´s geht.

Revitalisierungs/Revaskularisierungsbemühungen sehe ich im Übrigen kritisch.
Auch dies aus ganz unterschiedlichen Gründen, die im Detail aufzuzählen hier den Rahmen sprengen würde.

Aber hier ging es um einen möglichen Versuch der Vitalerhaltung.
Mit MTA arbeite ich seit 2001. Gerne erzähle ich die Anekdote, dass ich das Material (mit vagen Hinweisen für den Verwendungszweck und null Info, die Verarbeitung betreffend) in einer zu drei Vierteln gefüllten Filmdose angeliefert bekam. Genug MTA, um ein ganzes Berufsleben damit arbeiten zu können, sofern wir damals  gewusst hätten, wie teurer dieses Material in den Handel kommen wird. Nicht ahnend mischten wir es  (man kennt das, einem geschenkten Gaul…) sehr großzügig an, mit Häufchen, wie wir das vom Phosphatzement her gewohnt waren. Bis das Material dann auf den Markt kam als kommerzielles Produkt war unser Döschen schon fast leer, aber – zurück zum eigentlichen Thema – über 15 Jahre sind eine lange Zeit und MTA als Therapeutikum hat sich bewährt, eine direkte Überkappung auch größerer Defekte ist keine experimentelle Zahnheilkunde mehr.

Wenn demnach im vorliegenden Falle eine andere Therapieform als eine wie auf immer geartete direkte Überkappung mit MTA oder ähnlichen Stoffen zur Anwendung kam, dann sollte dies zumindest als wohlüberlegte Entscheidung getroffen worden sein.

Pro WK, contra P.

Und damit sind wir bei der Essenz  des Blogbeitrages vom letzten Freitag.
Ungeachtet der Art und Weise der Diktion (lassen sie uns dieses emotionale Moment bitte nun ausblenden und gestehen wir Herrn Schröder wohlwollend einen „schlechtgelaunten Tag“ zu) steht dort die Aussage, dass dieser Zahn möglicherweise einer anderen Therapieform hätte zugeführt werden können, die folgende positiven Aspekte (man beachte den nachfolgenden Konjunktiv) hätte mitsichbringen können: Vitalerhaltung der Pulpa, Dicken- und Längenwachstum der Wurzel.

Und das sind allesamt wünschenswerte Eigenschaften, bewirkt durch eine Behandlung, die zu einer Verbesserung, einer Reparaturheilung führen könnte. Ein – hier erübrigt sich jegliche Diskussion – wünschenswertes Ergebnis.

Vor 15 Jahren, vor MTA, unvorstellbar.
Heute ? Machbar. Punkt.

Welchen Weg gehen, wie nun sich entscheiden ?

Das wiederum ist offensichtlich vom Wissensstand der Behandler, von seinem klinischen Können, seiner Erfahrung und Ausstattung abhängig.

Und genau darum geht hier, Herr Pohl.
Deshalb wurde der Beitrag geschrieben. Um aufzuzeigen, dass neben der durchgeführten Vitalextirpation auch andere Therapiemöglichkeiten, mit potentiellen Vorteilen existieren.

Insofern würde ich mich freuen, wenn – von dem Umstand der sicherlich politisch unkorrekten Art der Kollegenschelte durch den Autor abgesehen – Einigkeit erzielt werden könnte, dass der Versuch der Vitalerhaltung in wie im vorliegenden Fall vorhandenen klinischen Situationen ein erstrebenswerter sei.

Und wenn nur ein Zahn zukünftig durch diese Info gerettet (im Sinne von Vitalerhalten) werden kann (auch das ist rein hypothetisch, denn es werden mehr sein), dann hat sich besagter Beitrag gelohnt.

Leider habe ich aber auch diesmal den Eindruck gewonnen, dass es Ihnen (Herr Pohl) um viel viel mehr als das bislang Erörterte geht. Und ich gestehe an dieser Stelle, dass ich Ihnen in ihren Ausführungen (im Gegensatz zu Frau/Herrn Nordlicht, die/den ich sehr gut verstehen kann) ) nicht zu folgen vermag.

Weiterhin möchte ich anführen, dass ich ihrer noch so oft geäußerten Kritik an der formellen Gestaltung von Beiträgen und dem nachfolgend geäußerten Wunsch nach einem wissenschaftlichen Schreibstil nicht nachkommen kann. Ich bin auch nicht gewillt, meine Beiträge so niederzuschreiben, dass diese ihre wohlwollende Zustimmung finden könnten. Weil der dafür notwendige Zeitaufwand in keinem Verhältnis steht zu dem bisschen mehr an praktischem Nutzen für die Kollegen.

Sie wollen wissenschaftliche Beiträge ?
Material und Methoden. Ergebnisse. Diskussion. Zusammenfassung, Quellenangaben ?

Sorry.
Geht nicht.
Keine Zeit.

Geht doch. Werden sie sagen.

Dann zeigen sie es mir.
Schreiben sie für uns ein paar Musterartikel.
Gehen sie voran. Weisen sie uns den Weg.

Ich werde folgen, sobald sie uns  den Beweis des Machbaren geliefert haben.
Der fehlt mir nämlich.

Bislang.

Wissen sie, was mir aufgefallen ist.
Das unser Blog WURZELSPITZE und ihre Zahnunfall- Seite fast zur gleichen Zeit im November 2008 auf Sendung gegangen sind.

In den vergangenen bald 8 Jahren haben wir 2185 Beiträge verfasst.
Selbstverständlich unvollkommen im universitär wissenschaftlichen Sinne.

Verspotten sie uns als dilettantische Dentisten, die besser bei ihren Leisten geblieben wären. Aber ich wage, zu behaupten und das deckt sich mit den Inhalten ihrer Seite, dass WURZELSPITZE nur ein Bruchteil des heutigen Inhaltes besäße, wenn wir kongruent mit ihren Forderungen unter wissenschaftlichen Vorgaben geschrieben hätten.

Was ich nicht verstehe: Auf ihrer Homepage haben sie  die Möglichkeit der Vitalerhaltung von Zähnen mit Substanzdefekten wie nachfolgend zitiert beschrieben:

Schützen von freiliegenden Zahnnerven
Wenn ein Zahnkronenstück abgeschlagen wird, liegt manchmal der Zahnnerv frei. Dies erfordert eine spezielle Behandlung beim Zahnarzt, damit der Zahnnerv sich nicht entzündet und abstirbt. Der Zahnnerv wird mit einem speziellen Medikament abgedeckt, bevor das Bruchstück wieder angeklebt wird oder der Zahn mit Füllungsmaterial wieder aufgebaut wird. In manchen Fällen muß vorher ein Teil des Zahnnerven entfernt werden.

Das ist aber genau das, was Jörg Schröder in seinem Beitrag angeführt hat.

Warum also – wie so oft – ihre harsche Kritik ?
Weil ein Behandler einen anderen Behandler kritisiert hat ?

Das wiederum steht in konträrem Gegensatz zu ihrem Auftreten, das exemplarisch an heutigem Kommentar zitiert, in Wortwahl und Inhalt weit über das hinausgeht, was hier Anlass der Diskussion war:

„Wohlwissend, das die internationale Traumaconnection, angeführt von Don Jens und seinen Capos, Übles im Schilde führt“ So, was führen sie denn Übles im Schilde???
Ich denke einmal, dass sich „Don Jens“, der immerhin das 80. Lebensjahr überschritten hat, die kürzlich erst noch in Polen getroffen hatte, die sich mehr um seine offenbar demenzkranke Lebenspartnerin sorgen muss, sich einfach nicht mehr wehren kann gegen seine „Capos“. Der Anfang vom Ende kam mit der Übernahme der Verantwortlichkeiten durch Martin Trope, Lars Andersson und nunmehr Ihrem Spezi Cohenca, denn diese lügen und betrügen, wo sie nur können… Oder sind Sie nun geläutert und verdammen unseren lieben Kollegen Cohenca? Naja, manche merken es eben früher, andere etwas später…

„Die Ausführungen sind ausführlich,“ Na klar, die Thematik ist komplex, und wenn man Daten bringt, „wie immer“, dann muss man eben ausführlicher bleiben… Ich weigere mich eben, ohne Fakten an der Wahrheit vorbei zu „argumentieren“…

„unsachlich, wie immer“ Unsachlich??? Mit den vielen Daten und Fakten??? Liefern Sie doch bitte eine einzige Publikation… Aber nein, die gibt es nicht… außer, natürlich, irgendwelche Leitlinien, die auf den Studien aufsetzen von Leuten, die Sie zu Recht kritisieren…

„und zielen vorrangig darauf ab andere Kollegen und deren Arbeit in einem schlechten Licht darzustellen.“
Nee, das ist mir jetzt wirklich zu blöde. Wer hat denn mit dieser Mistkritisiererei angefangen??? Muß ich Sie nochmals auf den ersten Beitrag hinweisen? Und auf meinen ersten Beitrag, der diese Ihre erste Kritik sehr zurückhaltend auf das Korn nimmt und erstmal die Grundlagen der Diagnostik abfragt. Wenn Sie diese nicht liefern können… Es ist halt so, dass es wesentlich ist zu wissen, ob man mit erhöhter Nekroserate der Pulpa zu rechnen hat. Und es ist entgegen Ihrer Aussage, „Lockerung oder Dislokation hätten nur einen einzigen Effekt auf die Vorgehensweise: Überlegungen hinsichtlich einer Schienung. Sensibilitätstests sind zum beschriebenen Zeitpunkt irrelevant, weil nachweislich ohne Aussagekraft binnen Tagen, manchmal sogar Wochen, Perkussionstest ohnehin“ eben genau nicht so, wie die Daten aus der zitierten Andreasenstudie belegen… Wenn Sie diese Hinweise allerdings (mangels Wissen?) ignorieren und um mehr betteln, dann bekommen Sie das natürlich….

„Besten Dank für unterhaltsame Momente und alles Gute.“ Gerne, immer wieder, solange Sie sich selbst so demontieren möchten… ich habe ein dramatisch ausgeprägtes Helfersyndrom.

Für mich verdichtet sich immer mehr der Eindruck, dass Sie einen Privatkrieg führen.
Ich weiss nicht, wer Ihnen offensichtlich Unrecht angetan hat.

Aber wir waren es nicht.

 

33 Gedanken zu „Mir reißt die Hutschnur, sagt Herr Pohl oder warum es so leicht passieren kann, das Falsche zu sagen, wenn man das Richtige meint

  1. Oh je, lieber Herr Herrmann,
    Sie beginnen Ihren Beitrag zunächst sehr gut, und nach den ersten Zeilen hätte ich nur ein „Danke“ darunter gesetzt.
    Anschließend versteigen Sie sich allerdings ganz gehörig:
    Auch für Sie gilt:
    Woher wissen Sie denn, dass es eine „Vital“-Exstirpation war?
    Bitte diese Frage beantworten, dann den benannten Thread und dann noch mal Ihren Beitrag durchgehen.
    Beste Grüße
    Yango Pohl

    • Hallo Herr Pohl,

      Ich habe (wie vermutlich jeder der Mitlesenden) ihren Einwurf von Beginn an verstanden.
      Ausser dem Erstbehandler kann niemand eine Aussage über den Zustand der Pulpa nach Trauma machen.
      Die Annahme, dass es sich bei dem kariesfreien, füllungsfreien Zahn um einen vitalen Zahn gehandelt habe, ist, so wahrscheinlich dies auch sein mag (Professor Winfried Wagner, Stundentenvorlesung ZMK Uni Mainz „Häufiges ist häufig“) , eine Vermutung.

      Um die Diskussion darüber zu Ende zu bringen, schlage ich vor, dass der Beitrag von Jörg Schröder wie folgt abgeändert wird: Unter der Voraussetzung, dass es sich im vorliegenden Traumafall um eine vitale Pulpa handelte, wären Alternativen zur durchgeführten Vitalextirpation zu diskutieren (Alternative 1,2,3) die folgende Vorteile bilden.

      Herzliche Grüße

      H.W. Herrmann

      • Jetzt habe ich es kapiert.
        Macht es aber nicht besser:
        Es geht natürlich nicht um vital oder nicht vital vor Unfall, sondern durch Unfall. Ich dachte, das wäre jedem hier klar, deshalb doch die Hinweise auf die Durchblutung, Andreasen-Studie,
        Ich hätte nicht gedacht, dass ich auch hier bei Adam und Eva anfangen muss… :-(
        Ihren letzten Absatz hätte ich allerdings viel schärfer formuliert: bei etwa 75 % (Pulpaverband, „Überkappung“) bis 96 % (Mikroamputation nach Cvek) Vitalitätserhalt der Pulpa und entsprechend schneller Vorstellung (<=2 Stunden(?), Anfrage bei Herrn Ebeleseder läuft) hätte ich furchtbar gegen die durchgeführte Therapie gewettert…
        Es kann doch nicht wahr sein, dass erwachsene Menschen ohne Sinn und Verstand auf mich losschlagen, nur weil ich irgendetwas geschrieben habe, das auf den ersten Blick nicht in deren Weltbild zu passen scheint, obwohl ich bei genauerem Hinsehen genau das geschrieben habe, was Sie nun als Exzerpt herausgearbeitet haben. Ich scheine mir hier einen tollen Ruf erarbeitet zu haben, dass zunächst einmal auf mich eingedroschen wird, ohne das zu berücksichtigen, was ich tatsächlich gesagt habe… :-(
        Herzliche Grüße und vielen Dank
        Yango Pohl

  2. „Ausserdem – auch ein in die Diskussion eingebrachtes „Primum nihil nocere“, ebenso wenig wie ein „Was würdest Du bei deinen eigenen Kindern tun“, bringt uns in der Sache nicht wirklich weiter. Beides im realen Leben lediglich frommer Wunsch, wirklichkeitsfremde Philosophie.“

    Einspruch, Euer Ehren.

    Primum nihil nocere ist eine Minimalanforderung an ärztliches Tun oder Lassen. Es ist etwas, was auch heute einen wirklich „guten Arzt“ ausmacht.

    Dass es in der heutigen Zeit häufig vergessen wird, da gebe ich Dir Recht, macht es nicht „wirklichkeitsfremd“. Es zeigt nur, wie nötig ein Pflichtfach „Ärztliche Ethik“ heutzutage wäre.

    „Was würdest Du bei Deinen eigenen Kindern tun…“ gehört nochmal in einen anderen Kontext.

    • sehr geehrter Herr Weber,
      „Es zeigt nur, wie nötig ein Pflichtfach „Ärztliche Ethik“ heutzutage wäre.“

      richtig, richtig, richtig!

      Aber das ist sicher eine späte (im Sinne von höheres Lebensalter) Erkenntnis… Und wäre sicher nur, wie Sie richtig, schreiben als Pflichtfach durchzusetzen.

      Herzlichen Dank für diesen Beitrag.
      Yango Pohl

      • Sehr geehrter Herr Pohl,

        „primum nihil nocere“ begleitet mich seit meinen Kindertagen, weil es eine Maxime meines Vaters, eines Allgemeinchirurgen, war. Er hat mir viele Jahre ärztliche Ethik vorgelebt. Ich habe aber auch gelernt, dass ärztliche Ethik nicht immer honoriert wird.

        Ärztliche Ethik wäre im Rahmen der „Ärztlichen Berufskunde“ in der Lehre sicher sehr gut unterzubringen… Die gab es in meiner Studienzeit leider nur auf dem Papier. Und neben Ethik wäre auch Kollegialität ein wichtiges Thema, kollegiale Kommunikation und das Training der Fähigkeit akademischer Erörterung.

        Ob wir das in der Zahnmedizin noch erleben? Vielleicht wenn es, nach Einführung eines staatlichen Gesundheitswesens, wieder mehr „Berufung“ bei der Heilberufswahl gibt und es dann, wie bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts, bei den Abiturienten wieder heißt: „Na ja, für Medizin hat die Note gerade noch gereicht.“ ;-)

        Grüße vom Lande,
        Thomas Weber

        • Sehr geehrter Herr Weber,
          Sie schreiben mir aus dem Herzen.

          Ob das nun das Honorar ist, das ich für Transplantationen, da nicht in der gesetzlichen Kasse verankert, und sehr zum Leidwesen meines Chefs, bis herunter zum einfachen Satz abdinge (und manchmal nicht einmal das), da die aus ganz Deutschland anreisenden Patienten ja auch – viel zu oft – die Narkose und das Hotel bezahlen müssen, und es ist unglaublich, in was für Löcher diese manchmal kriechen müssen… mein Gott, da verzichte ich doch wirklich lieber auf Porsche, Mercedes und Co., fahre mit dem Rad zur Arbeit, und freue mich einfach nur darüber, dass ich mit meinen 4 Kindern und Frau mehr als gut leben kann, im Verhältnis zu viel zu vielen Personen, denen es sehr viel schlechter geht als uns. Ist doch schließlich egal, mit welcher Nobelkarosse ich gegen die Wand fahre, mitnehmen kann ich dann eh nichts…
          Das ist auch der Grund, dass ich hier so viel schreibe, den diese Dösköppe allerdings in der Regel nicht verstehen: es geht doch hier nicht darum, den einen oder anderen Kollegen herunterzuputzen oder was auch immer, sondern darum, Wissen, in diesem Falle: mein Wissen, zu transportieren – kostenfrei, ohne Hintergedanken. Für das, was mir vorgeworfen wird, hätte ich nun wirklich überhaupt gar keine Zeit. Ich habe nicht einmal Zeit dafür, mich so auszudrücken, dass es diesen Kollegen irgendwie genehm sein könnte…
          Insofern liebe ich Ihren letzten Absatz, ich hätte ihn nur ohne Smiley geschrieben.

          Sie erinnern mich enorm an meinen früheren Lehrer, Professor Horst Kirschner, gebürtig ebenfalls im Norden (Cuxhaven), Fliegeträger (und Fliegenfischer), der sich auch nie ein X für ein U hat vormachen lassen, und der als frischgebackener Miller-Preisträger aus der DGZMK austrat. Nun, dieser Mann hat mich nebst meinen Eltern am nachhaltigsten geprägt, womöglich zu nachhaltig für diese Welt?!? Er ist gerade 84 Jahre geworden, und wir verstehen uns nach wie vor prächtig.

          Ich würde mich freuen, von Ihnen hier ab und zu mehr zu lesen.

          Herzlichst
          Yango Pohl

  3. „Es zeigt nur, wie nötig ein Pflichtfach „Ärztliche Ethik“ heutzutage wäre.“

    Korrekt. Korrekt. Korrekt.
    Doch das ist späte (im Sinne von Lebensalter) Erkenntnis… und sicher nur per „Pflichtfach“ zu erreichen…

    Danke für diesen Beitrag!

      • Ja, wäre es.

        Ich habe eine vertragliche Verpflichtung mit dem Springer-Verlag (Wissen kompakt) bbezüglich Thema “ chirurgische Aspekte beim Frontzahntrauma“. Abgabetermin: Anfang der Woche.
        Was die noch nicht wissen: ich brauche zuvor noch ein paar Basics, bedeutet:
        Grundlegendes zur Heilung, Analyse der vorhandenen Literatur zum Frontzahntrauma (Avulsion), „mit allem“. Und da gibt es mehr, viel mehr, als sich jemand vorstellen kann. Das geht los mit 1966 Andreasen & Hjörting-Hansen und fehlenden Analysen, weiter über Andreasen 1981 und Voreingenommenheit in der Analyse bis hin zu den Trope’schen Irrungen und Wirrungen und (höchstwahrscheinlich) vorsätzlichem Vorenthalten von dringend benötigten Daten in der Frage „Ledermix – ja oder nein“.
        Bedeutet für den Verlag das etwa Dreifache des geplanten Umfangs…
        Ich werde denen das morgen beichten müssen. Und mit der Anfrage verbinden, ob eine Art Vor-/Parallelveröffentlichung hier auf Wurzelspitze möglich ist. Könnte sich auch für Springer rechnen: dort gäbe es immerhin statt einmal etwa dreimal CME-Punkte, und wer den Artikel gesammelt habe möchte bzw. nicht auf Wurzelspitze auf das Ende warten möchte (bei wöchentlicher Publikation dürfte es schon rund ein halbes Jahr dauern, bis wir durch sind), der kann sich ja dann den Beitrag im Verlag abholen. Andererseits glaube ich nicht, dass irgendjemand wegen der Publikation hier sein Wissen kompakt abbestellen würde, so es denn überhaupt etwas kostet.

        Spricht etwas dagegen?

        beste Grüße
        Yango Pohl

        • Kollege Pohl,
          was ist denn nur mit Ihrem Ego??? Ist es kurz vor dem explodieren?

          Ich muss sagen, seit Tagen wird es lustiger und lustiger … Verstrickungen, Selbstverherrlichungen und dieses Ego … ich danke täglich für diese Vorführung und freue mich bereits auf den morgigen Tag.

          Ich wünschte das könnte ewig so weitergehen.

          Grüße!

          PS: dieser gekonnte Monolog – da ziehe ich meinen Hut!

          • ???
            Mein Ego? Verstrickt? Selbstverherrlicht? Kurz vor dem Explodieren?
            Nun, ich strotze vor Selbstbewusstsein, falls Sie das meinen. Selbstbewusstsein, das auf Patientenzentriertheit, auf Demut und Wissen und ein-wenig-mehr-Wissen sowie der Bereitschaft, dieses Wissen auch mit Ihnen zu teilen, beruht.
            Suchen Sie nach übersteigertem Ego doch bitte woanders. Im Spiegel, beispielsweise.
            Ansonsten gilt: alles oben Gesagte kann ich nachweisen. Warten Sie es doch erstmal ab, oder? Ist doch nicht mein Fehler, wenn die sogenannten Koryphäen so eine Sch… machen.

  4. Hallo Herr Weber,
    haben Sie gestern abend etwa auch „Hart aber Fair“ geschaut? ;)
    Der Herr von Hirschhausen hat das dort in der Sendung fast genau so ausgedrückt, wie Sie.
    Recht haben Sie aber „trotzdem“ ;)
    Grüße
    Christoph Mahlke

    • Leider nicht ganz….
      Bild.de zitiert aber Herrn von Hirschhausen so:

      “ „Ich bin ein Fan der gesetzlichen Krankenversicherung“, sagte TV-Entertainer von Hirschhausen. „Dieses System ist einzigartig in der Welt. Wir sollten es verteidigen und nicht schleichend aushöhlen. Die Zahnärzte sind da noch schlimmer als die Orthopäden!“
      Das hatte schon mal Biss.“

      Das finde ich als Statement einfach nur voll daneben. Denn gerade das „einzigartige System“ ist nicht unschuldig daran, das das „primum nihil nocere“ sehr in den Hintergrund geraten ist.

      Mit besten Grüßen vom Lande,
      Thomas Weber

  5. Lieber Herr Herrmann,
    ich habe mir die letzten 2 Tage über ihren Beitrag noch einmal Gedanken gemacht.
    Nun, zunächst einmal denke ich, dass die ganze Sache möglicherweise auf einem Missverständnis besteht. Auf einem Missverständnis, dass ich den traumatisierten Zahn gesehen habe, wie er in der Praxis angekommen sein mag, möglicherweise nicht blutend aus der Pulpa, möglicherweise perkussionsempfindlich, möglicherweise gelockert. sprich: mit Pulpanekrose, zumindest mit Pulpaernährungsstörung. Wahrscheinlich haben Sie und ihre Kollegen immer nur den vor dem Unfall, und da bin ich ganz bei Ihnen, karies- und füllungsfreien, und damit ziemlich sicher vitalen – Zahn gesehen.
    Wenn Sie in die Studie von Lauritzen et al. (von mir als Nummer 4 bezeichnet) schauen, dann werden Sie erkennen können, dass genau dieses – Kariesfreiheit und Freiheit von ehemaligen Traumata (!) – als Eingangsvoraussetzung in die Studie galt.
    Darüber hinaus ist es nicht erst seit dieser Studie gesichertes Wissen, dass die (negative) Sensibilitätsprobe am Unfalltag sehr wohl prognoserelevant ist.

    Und nein, es ging Herrn Schröder als Schreiber dieses Artikels offensichtlich nicht darum, auch andere Möglichkeiten der Behandlung darzustellen. Sieht man doch bereits an der Überschrift, oder?

    Ihren Ausführungen zu diesem Blog und dessen Inhalten mag ich gar nicht folgen. Sie verwechseln offenbar wissenschaftliches mit exaktem Schreiben,
    zum exakten Schreiben hätte gehört, dass Sie mir nicht nur sehr verklausuliert recht geben, sondern auch einmal Ihren Freunden und mit Bloggern sagen, was Sache ist. Stattdessen nutzen sie nur Ihren sehr guten Beginn zur Vorbereitung weiterer Angriffe auf mich. Das mag menschlich verständlich sein, es gehört in die Kategorie „Biertisch“ und hat meines Erachtens in diesem Blog keinen Raum, sollte es zumindest nicht haben. Das ist nichts anderes als Parteipolitik, und zwar auf niedrigstem Niveau.

    Sie behaupten, ich würde wissenschaftlich schreiben, und dieses auch von anderen verlangen, und Sie könnten das nicht leisten. Doch, was bitteschön, hat ein Beitrag wie mein allererster in dem betreffenden Thread (“Diese Aussagen halte ich vor dem Hintergrund unvollständiger Angaben für ziemlich gewagt.“) mit Wissenschaft zu tun? Nein, ich bin froh, dass ich hier sogar unwissenschaftlich schreiben kann. Unwissenschaftlich heißt: aus meinem Kopf heraus, ohne zunächst abzuklären, jedenfalls dann, wenn ich mir halbwegs sicher bin, ob dieser oder jener Wert exakt stimmt. Oder haben Sie schon mal eine wissenschaftliche Publikation gesehen, die hinter zitierten Werten ein Fragezeichen präsentiert? Oder haben Sie schon eine wissenschaftliche Publikation gesehen, die ohne Zitate auskommt?

    Dass ich anders kann, dass ich wissenschaftlich wirklich schreiben kann, das zeigen meine Antworten auf Ihre Posts und die anderer, in denen mit zum Teil hanebüchenen „Argumenten“ gegen mich herumpolemisiert wird, was das Zeug hält. Am besten sind natürlich Beiträge, die mir Polemik vorwerfen, ohne konkret zu werden…
    Dieses mein wissenschaftliches Schreiben hole ich aber nur hervor, wenn ich muss, wenn Sie mich zwingen. Zwingen durch unsachliche, falsche oder einfach nur dumme Beiträge. Zwingen durch fehlerhafte Ansichten, Fehl- und Falschinterpretationen von Röntgenbildern und Klinik und wenn Sie mangelhaftes Wissen durch Lautschreiereien zu übertünchen suchen.

    Dagegen werden Sie bei mir nie finden, dass ich mich ohne Hintergrund äußere. Und das ist der Unterschied zwischen exakter und Ihrer Schreibe. was hilft es denn den Kollegen hier, wenn Sie irgendetwas schreiben?i Irgendetwas, d.h. ohne Hand und Fuß? Wenn das falsch ist, einfach nur falsch, und Sie haben kein Korrektiv wie mich, dann wird dieses Falsche in die Welt hinaus getragen, in eine Welt voller noch weniger Wissen, d.h., es wird unkritisch einfach übernommen. Und dann?

    Glauben Sie mir, ich hatte schon so oft das Gefühl, hier unwillkommen zu sein, ich wurde schon so oft angegangen mit polemisierenden Äußerungen, dass ich mich wirklich zusammenreißen musste, mich hier nicht davon stehlen zu dürfen. Denn es wäre mir unerträglich, die hier mitlesenden Kolleginnen und Kollegen und deren Patienten vor die Wand rennen zu lassen, nur weil 3 oder 4 Freunde sich gegenseitig unterstützen, statt sich auch einmal anständig die Meinung sagen zu können. Nur aus diesem Grund bin ich noch hier, und genau aus diesem Grund werde ich auch weitermachen, auch, wenn sich die schweigende Mehrheit, mit wenigen Ausnahmen (Bengs, Weber) nicht dazu äußern mag. Ich hoffe trotzdem, dass meine Botschaften ankommen.

    Sie schreiben weiter, ich möge doch bitte eigene Beiträge hier einstellen. Einverstanden. Aber: diese sind und werden und müssen wissenschaftlicher Natur sein. Für alles andere ist meine Zeit viel zu schade. Procedere?

    Herzliche Grüße
    Yango Pohl

    PS: Bevor Sie antworten, machen Sie es bitte wie ich: lesen, 24-48 Stunden sacken lassen, zugehörige Threads lesen, nachdenken, antworten.
    PS2: Für obige recht harsche Äußerungen möchte ich mich entschuldigen, sie waren nach meinem Dafürhalten aber unumgänglich für ein Ausdrücken meiner Gefühle und ein Geraderücken der letzten Posts.

    • Hallo Herr Pohl,

      ich brauche keine 2 Tage, um abschließend zu antworten.

      Der Thread, dem die nachfolgende Diskussion entsprang, ging nicht von mir aus.
      Ich wollte lediglich moderierend vermitteln.

      Es ist offensichtlich, dass Sie dem nicht bedürfen.
      Und ich wäge den Verfasser des Blogbeitrags in der Lage, sofern er wollte, sich zu Wort zu melden.

      Ich sehe daher meine Aufgabe diesbezüglich als abgeschlossen an.

      Bitte richten sie ihre zukünftigen Kommentare wieder direkt an den jeweiligen Verfasser der ihrer Meinung nach „unsachlichen, falschen oder einfach nur dummen Beiträge“.

      Herzliche Grüße

      H.W. Herrmann

      • Hm,
        ist schon klar, brauche ich auch nicht, lohnt sich aber.
        Ist auch klar, Beitrag war nicht von Ihnen. Hatte mich auch zunächst über Ihre Beitrag gefreut, bis Sie dann ins selbe Fahrwasser abdrifteten. Nun, da ich direkt angesprochen war…
        Immerhin hat mich Ihr Beitrag auf die richtige Spur dieses Mißverständnisses gebracht.
        Wäre auch – ohne weitere Vorbedingungen – bereit, meine Äußerungen (inkl. jener, die noch nicht freigeeben sind) mit dem Ziel einer „Entmilitarisierung“ zu überarbeiten, sprich, nur Fakten zum Thema zu belassen, sofern das mit den anderen Beiträgen ebenfalls geschieht…

        • Hatte mich auch zunächst über Ihre Beitrag gefreut,
          bis Sie dann ins selbe Fahrwasser abdrifteten. Nun, da ich direkt angesprochen war…

          Polemik, Herr Pohl, ich habe lediglich 1:1 ihren Kommentar zitiert.
          Ich befürchte, sie demontieren sich selbst und je länger dieser Thread andauert um so mehr.
          Mittlerweile ist auch klar, dass Sie selbst dies nicht bemerken.

          Ich finde das schade, weil ich ihren Einsatz gerne positiv genutzt hier sähe. Warum schreiben sie unseren Lesern nicht, wie und warum auf diese Weise sie den besagten Fall therapiert hätten.

          • Sehr geehrter Herr Herrmann,

            es kann weder davon die Rede sein, dass Sie meinen Kommentar 1:1 kopiert hätten, noch davon, dass sie dies „lediglich“ getan hätten.
            Mein Beitrag beginnt mit
            „Na und?“ – Polemik?

            Bezüglich „lediglich“darf ich darauf verweisen, dass Sie vor diesem Zitat sich ergehen in meist undefinierten bzw unberechtigten Vorwürfen
            („Warum also – wie so oft – ihre harsche Kritik ?“q
            Was ist daran harsch, wenn ich schreibe, dass ich den Vorwurf der Kollegenschelte auf der Basis der vorliegenden Informationen für gewagt halte?
            „Das wiederum steht in konträrem Gegensatz zu ihrem Auftreten, das exemplarisch an heutigem Kommentar zitiert, in Wortwahl und Inhalt weit über das hinausgeht, was hier Anlass der Diskussion war:“
            und dann kommt das oben genannte, leider inkomplette Zitat…
            „Verspotten sie uns als dilettantische Dentisten,…“
            Selbstverständlich ohne „Zitat“…)

            Was Ihr aktuelles Zitat betrifft, mir völlig unklar, was sie dort mit Polemik meinen könnten…

            Sie schlagen also mein Angebot aus? Auch gut!

            Welchen „Fall“ meinen Sie denn?
            Den mit oder den ohne (traumabedingte) Pulpanekrose?

            Ohne Pulpanekrose, sprich: bei positiver Pulpasensibilität, fehlender Perkussionsempfindlichkeit/keiner Lockerung und damit normal blutender Pulpa:
            Mikroamputation nach Cvek, wenn möglich (Anästhesie-Notwendigkeit, Pulpa-Vitalerhalt 96% versus 76%(?) bei lediglich Pulpaverband/Überkappung).

            Bei Hyperämie/übermäßiger Blutung (zeigt Voranschreiten der Infektion an, ab etwa 2(?) Stunden [noch keine Antwort von Herrn Ebeleseder] nach Unfall zu erwarten / zu wenig Eigenerfahrung, normalerweise Behandlung in unserer Kons-Abteilung) erweiterte Mikroamputation nach Cvek/Pulpotomie/Exstirpation bis normal blutendes Gewebe erreicht ist als Anzeichen einer Nochnicht-Infektion.

            Bei Pulpanekrose (keine Blutung/Parodontalschaden) Intensiv-Aufklärung über die verschiedenen Möglichkeiten mit Darstellung der spezifisch für diesen Fall (Wurzelreife, Zeitdauer seit Unfall) geltenden Chancen und Risiken. Therapie nach Entscheidung von Patienten/Patienteneltern.
            Meine Präferenz: Intentionelle Replantation mit Stiftinsertion…
            Präferenz der Patienten kann ich Ihnen nicht nennen, da ich die abgelenhten Fälle (Asche über mein Haupt!) nicht nachgehalte habe, ich mich ungern in Spekulationen ergehe und insbesondere die Fälle mit unreifer Wurzelbildung und Kronenfraktur extrem selten sind. Nicht umsonst haben Lauridsen et al. in rund 20 Jahren (1971-1989) ihre lediglich 32 Fälle zusammengetragen – bei der lächelich geringen Nachbeobachtungszeit für im Median 463 Tagen. Das ist gerade einmal 163 Tage über der Vorgabe für die Mindestbeobachtungsdauer von 300d nach Trauma. Oder nach Abschluß der WKB – selbst diese Information wird uns vorenthalten. Für wie dämlich halten die uns denn?

            Und, was hätten Sie gemacht als Erstbehandler???

            Beste Grüße
            Yango Pohl

          • Hallo Herr Pohl,

            sie haben recht. Mea culpa. Es wird nicht wieder vorkommen.

            Vielen Dank für ihre Therapieempfehlungen.
            Die Frage nach der Therapie als fiktiver Erstbehandler gebe ich an Herrn Schröder weiter, denn der hat den Zahn gesehen.

            Herzliche Grüße

            H.W. Herrmann

  6. Hallo zusammen,

    ich finde dieser Blog ist grundsätzlich eine sehr gute Idee und bietet seit einigen Jahren zahlreiche wertvolle Bereicherungen für Zahnmediziner/innen und Patienten/innen gleichermaßen. Wird er jedoch von Zeit zu Zeit überschattet von persönlich werdenden Auseinandersetzungen bedauere ich das regelmäßig sehr, hält es doch ab von der Darstellung des eigentlich Wesentlichen und sorgt gleichermaßen für Unmut wie für verletzte Gefühle. Daher würde ich gerne einmal diese „Gelegenheit“ nutzen und dafür werben, noch ein weiteres Pflichtfach – neben ärztlicher Ethik oder vielleicht auch in diesem Rahmen – einzuführen: Wertschätzende Kommunikation und Kooperation im ärztlichen Berufsalltag. In diesem Zusammenhang werden in Verwaltung und Wirtschaft immer wieder Aus- und Fortbildungsinhalte als Pflichtinhalte angesehen, gefordert und gefördert – warum nicht auch bei Ärzten? Ich glaube, jede/r kann davon im Beruf und im Privatleben profitieren.

    Statt vieler Fundstellen sei in diesem Zusammenhang auf die gewaltfreie Kommunikation (https://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltfreie_Kommunikation) und auf Prof.Dr. Friedemann Schulz von Thun (http://www.schulz-von-thun.de/files/reden.pdf) verwiesen.

    „Be the change you want to see in the world“ (frei nach M. Gandhi).

    Herzliche Grüße

    Haya Hadidi

    • Worum geht es hier eigentlich noch?
      Das frage ich mich nach dem Überfliegen der ganzen Beiträge. Gehören hier diese ganzen Emotionen hin?
      Was mir Sorge bereitet ist, dass so unglaublich engagierte Menschen, wie Herr Schröder oder Herr Herrmann die Lust an diesem tollen Blog verlieren könnten. Verlieren, weil sie zusätzlich zu der sowieso schon benötigten Zeit für die Erstellung der Beiträge, Zeile um Zeile lesen und beantworten müssen. Müssen, weil sie das Geschriebene nicht so stehen lassen können.
      So weit ich weiß betreiben alle beteiligten Autoren ihre eigenen Praxen. Eine solche am Laufen zu halten, bedarf schon einem riesigen zeitlichen Engagement.

      Was macht Wurzelspitze aus?
      Für mich ist es eine Seite, die gerade weil sie nicht ständig Studien zitiert, so gut lesbar ist. Es werden spannende Fälle präsentiert, neue Techniken vorgestellt und auch Produkte bewertet.
      Das alles hilft ungemein in meiner täglich Arbeit. Ich glaube, dass diese Seite die Qualität von vielen WKs im deutschsprachigen Raum enorm verbessert hat. Und hoffentlich auch weiter verbessern wird.

      Warum ist es nicht gestattet zu sagen, dass eine Behandlung eventuell hätte anders (besser) verlaufen können? Es wurde kein Name genannt und deswegen auch niemand verletzt. Diesen Beitrag zu nutzen, um kompakt mehre Links zu nennen, mit denen man sich bei der Behandlung von Traumafällen Sicherheit holen kann, ist doch ein guter Weg, der ganz bestimmt keinem Patienten schadet.

      Ich glaube, dass das die einzige Intention von Herrn Schröder war.

      Danke dafür und auch für alle anderen Beiträge.

      Till

      • Lieber Till,
        es ist ja gestattet, andere Meinungen zum Thema zu nennen.
        Nur offensichtlich mir nicht. Das scheint mir aus Deinem Beitrag hervorzugehen.
        Und ich glaube, da liegt auch der Schlüssel: Du und vielleicht alle anderen haben dieselbe Angst, dass es zum Schließen dieses Blogs kommen könnte, weil die Macher die Lust verlieren könnten.
        Das kann, das darf aber doch nicht der Grund dafür sein, anderen Kollegen den Mund zu verbieten? Mir zum Beispiel, der ich lediglich mit einem Einzeiler ganz dezent darauf hingewiesen habe, dass die öffentliche Kollegenschelte von Herrn Schröder nicht haltbar sei, da nämlich auf falschen Voraussetzungen basierend.
        Lesen Sie doch bitte einmal diesen benannten Blog Zeile für Zeile durch, machen Sie doch bitte hinter jeder Aussage ein P für Polemik, ein F für Faktum, und wenn Sie dann den Blog auf diese Weise ganz durchgearbeitet haben, dann zählen Sie doch bitte alle diese F und P einmal zusammen, setzen Sie die Werte in Beziehung zur Zeilenanzahl bzw. zur Buchstabenanzahl oder auch zur Absatzanzahl, differenzieren sie dann nach Autor, und dann kommen Sie noch einmal wieder und präsentieren Ihre Ergebnisse. Nach meiner festen Überzeugung die einzige Möglichkeit offenbar, in dieses System ein wenig Objektivität hinein zu bekommen. Allerdings bin ich offen für Alternativvorschläge, wenn Sie also eine bessere Idee haben, dann bitte.

        Mit herzlichen Grüßen
        Yango

        • Lieber Yango,
          nein, das werde nicht machen. Meine Idee, war es diese nicht enden wollende Diskussion in ruhigere Bahnen zu lenken. Ich will keinen Schuldigen finden oder benennen.
          Selbstverständlich sollte hier jeder seine Meinung äußern dürfen. Das steht meiner Meinung nach außer Frage.
          Aber trotzdem sehe ich den Sinn nicht in diesem Verlauf.
          Ob es diese Ausmaße annehmen muß? Glaube ich nicht.

          Vielleicht macht es eher Sinn das ganze hier zu beenden. Es muss nicht alles bis ins Kleinste auseinander dividiert werden.

          Einen schönen Abend noch.

          Till

          • Schade eigentlich,
            das hätte diese ganzen Emotionen hier herausnehmen können, die Du als fatal ansprichst. Ich weigere mich einfach, die hier so häufig genannten polemischen Beiträge, die nichts anderes tun, als mir Polemik vorzuwerfen, einfach so hinzunehmen. Sprich, ich weigere mich, dass mir hier permanent haltlose Vorwürfe an den Kopf geworfen werden. Wer sich allein die ersten 2-3 Beiträge in diesem Blog durchliest, muss doch erkennen, dass ich hier nicht mit böser Absicht herumspazieren und Leute denunzieren möchte…
            Und Du hast doch auch längst einen Schuldigen gefunden…
            Auch hier ein Zitat, bei dem ich aber jetzt schon weiß, dass es für die Füße sein wird, dass auch dieses Zitat wohl niemanden interessiert:
            „Müssen, weil sie das Geschriebene nicht so stehen lassen können.“ Mit direktem Bezug auf Herrn Schröder und Herrn Herrmann bedeutet das: Pohl ist schuld.
            Klar, dass Du Dir die Arbeit nicht machen möchtest, das zu verifizieren?!?
            Vielleicht möchte jemand anderes diese Arbeit übernehmen? Iich habe das dumpfe Gefühl, dass man mir die erhobenen Daten einfach nicht abnehmen würde…

            viele Grüße
            Yango Pohl

  7. @Herrn Herrmann
    Vielen lieben Dank.
    Das Korrigieren der entsprechenden Einträge möchte ich nach wie vor aufrecht erhalten. Sie sind letzten Endes irrelevant und müllen hier nur den thread zu… Procedere
    Herzlichst (superfreundlich!!!!)
    Yango Pohl

  8. @Herrn Herrmann

    „Ich mag sie, Herr Pohl.
    Die Welt braucht Menschen wie Sie.
    Menschen mit wahren Werten.
    Nicht nachlassen !“

    Uff, das hätte ich jetzt nicht erwartet.
    (-.-) [shame]
    Nachlassen? Never ever.
    Frei nach Michael Kohlhaas/Hans Kohlhase (https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Kohlhaas)
    Fiat iustitia et pereat mundus: „Es soll Gerechtigkeit geschehen, und sollt die Welt darob zugrunde gehen.“
    Natürlich nicht mit damaligen (auch damals völlig überzogenen) Methoden; aber damals gab es auch noch kein Internet…

    Herzlichst
    Yango Pohl

  9. Zitat Kurt Ebeleseder, per Mail
    „Lieber Yango,
    schön, von dir zu hören.
    Ich glaube, es waren Cvek und Granath, die festgestellt haben, dass die eröffnete, unkompromittierte Pulpa 2 Tage Speichelkontakt braucht, um sich zu entzünden. Die zirkulationsgestörte infiziert sich gleich, weil sie bei der Ödembildung infizierte Feuchtigkeit ansaugt. Ist genau genommen eine der vielen Theorien von Jens, zu denen es m.W. keinen beweisenden Versuch gibt, nur die Beobachtung, dass die Prognose deutlich schlechter ist. Ich pulpotomiere daher blaurote Pulpen und hoffe, dass die Kanalpulpa revaskularisiert.
    Liebe Grüße, Kurt“

    Meine Antwort:
    Was hältst Du dann von meiner/unserer gestuften Therapie? (Unter Berücksichtigung, dass meine 2 Stunden durch 2 Tage ersetzt werde sollten, sorry, hatte ich nicht mehr ganz parat, und dass ich mit der Behandlung vitaler Pulpen, wie beschrieben, eher nichts zu tun habe…)
    https://wurzelspitze.wordpress.com/2016/09/27/mir-reisst-die-hutschnur-oder-warum-es-so-leicht-sein-kann-das-falsche-zu-sagen-wenn-man-das-richtige-meint/#comment-10263

    • Cvek et al: JEndod 1982 – 8 – 391 : „Pulp reactions to exposure after experimental crown fractures…“

      Pathologische Veränderungen der Pulpa abh. von der Expositionszeit:
      nach 3 h : 0,1 – 0,3 mm
      nach 2 Tagen : 1,5 – 2,0 mm
      nach 7 Tagen: 0,8 – 2,2 mm
      gilt nur für gesunde Pulpa, nach Dislokationsverletzungen Beeinträchtigung der pulpalen Abwehr…..

      Viele Grüße
      Damian Köllner

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