Kein schöner Fall (2)

Da die Längenmessung und das Sondieren keine verwertbaren Ergebnisse zeigten um die apikale Kanalstruktur zu erreichen beschloß ich mich an Wesselink zu halten.
(Wu, Min-Kai/Wesselink, Paul R., Überlegungen zum apikalen Endpunkt der Wurzelkanalbehandlung. Endodontie 01/2001, SEITEN: 9-18 )
20% Misserfolg sind bei diesem Vorgehen möglich.

Nach Absprache mit dem Patienten haben wir uns für dieses Vorgehen entschieden.
Die Einlagen mit CaOHJ zeigten einen positiven Einfluss, geringere apikale Exsudation und die Fistel schloss sich. Auf Grund der nicht vollständig aufgelösten apikalen Exsudation erfolgte nach 14 Tagen nochmals eine Einlage für 3 Monate.
Im Wurzelfüllungstermin war keine apikale Exsuadation vorhanden.
Die Desinfektion erfolgte mit NaOCl3% und Aktivierung mit Schall und Ultraschall, Debris und Smearlayer wurden mit Zitronensäure 10% entfernt.
Distal apikal wurde das weit offene apikale Foramen mit ProRoot MTA und Kollagenen apikalen Widerlager mit Parasorb verschlossen.
Die mesiale Wurzelfüllung erfolgte mit Guttapercha im warm vertikaler Obturationstechnik und als Sealer kam BC Totalfill zum Einsatz.

Anbei die Bilder aus der Behandlung und die anschließenden Recallbilder.


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NITI-Feilensequenzen auf WURZELSPITZE

Gestern, an unserem Untersuchungs/Diagnose/Beratungs-Tag, besuchte uns ein junger engagierter Kollege. Er begleitete eine Patientin aus der Verwandschaft, welche er zur endodontischen Behandlung überwiesen hatte.

Wir unterhielten uns angeregt und er gab sich als Fan und regelmäßiger Leser von WURZELSPITZE zu erkennen. Er hatte in Leipzig studiert, nicht unbedingt eine Endo-Hochburg, das Studium betreffend. Daher würde er sich wünschen, bei WURZELSPITZE konkrete Feilenabfolgen zum Nachlesen zu finden, damit er sich als Einsteiger daran orientieren könne.

Ich bin sicher, im Archiv von WURZELSPITZE sind einige Beiträge zu finden, die sich diesem Thema widmen. Aber ich vermute, bei bald 4000 Beiträgen sind diese vielleicht nicht auf Anhieb zu finden. Ausserdem ist seit den letzten Beiträgen diesbezüglich schon wieder eine gewisse Zeit vergangen, ein Update daher ein gute Idee.

Hier also nachfolgend der Stand der Wurzelkanalaufbereitung in der Praxis Hans-Willi Herrmann.


Die reine Feilensequenz ist schnell wiedergegeben.
Hier ist sie.


Protaper Ultimate Slider

Wave One Gold Small
Reciproc R25

WaveOne Gold Medium 35

falls weiter notwendig
Wave One Gold Large 45
Reciproc Blue R50
Profile 60.04

Aber reicht DAS als Info ?
Ich denke, es ist hilfreich, mehr ins Detail zu gehen.


Erster wichtiger Punkt und da darf man mich gerne altmodisch nennen, ist die initiale Sondierung des Wurzelkanals mit Handinstrumenten. Meine Assistentin hat an Hand des 2D-und/oder 3D-Röntgenbildes die arbiträre Länge der Wurzelkanäle bestimmt. Sie gibt mir diese Information, entweder als alleiniger Zahlenwert („20 mm“) oder bei mehrwurzligen Zähnen als Spanne von bis („18-21 mm“). BTW es ist immer wieder erstaunlich wie präzise (Abweichung meist nur 0,5 mm) meine Assistentinnen an Hand eines Rechtwinkel-Röntgenbildes die tatsächliche Länge eines Wurzelkanals vorhersagen können.

Das erste Instrument für die initiale Sondierung ist eine VDW C- Pilot Feile ISO 10. 

Die Spitze wird leicht vorgebogen und das Instrument sondierend nach apikal bewegt.

Jetzt gibt es 3 – wie ich es nenne – „Wenn,Dann“-Möglichkeiten:

„Wenn,Dann“-Möglichkeit 1

Das VDW C Pilot ISO 10 Instrument bewegt sich ohne nennenswerten Widerstand rein passiv (leichte Hin- und Herbewegungen) nach apikal

Dann
Protaper Ultimate Slider mittels Morita TriAuto ZX 2 Plus Motor in OGP 2-Technik auf Arbeitslänge

WaveOne Gold Small 20 auf Arbeitslänge
Reciproc R25 auf Arbeitslänge
WaveOne Gold Medium 35 auf Arbeitslänge

„Wenn,Dann“-Möglichkeit 2
Das VDW C Pilot ISO 10 Instrument liefert einen gewissen Widerstand im Wurzelkanal zurück, es findet dann aber mittels HWH – Bewegung seinen Weg zum Wurzelkanalende.

Dann 
Protaper Ultimate Slider mittels Morita TriAuto ZX 2 Plus Motor in OGP 2-Technik

Geht auf Arbeitslänge?

Dann
 VDW Reciproc R25 auf Arbeitslänge – 3mm

WaveOne Gold Small 20 auf Arbeitslänge
VDW Reciproc R25 auf Arbeitslänge
WaveOne Gold Medium 35 auf Arbeitslänge

„Wenn,Dann“-Möglichkeit 3

Das VDW C Pilot ISO 010 -Instrument liefert einen starken Widerstand im Wurzelkanal zurück. 
Eine Protaper Ultimate Slider mittels Morita TriAuto ZX 2 Plus Motor in OGP 2-Technik geht nicht auf Eindringtiefe ISO 010

Dann
Protaper Ultimate Slider mittels Morita TriAuto ZX 2 Plus Motor in OGP 2 – Technik soweit das Instrument in den Kanal vordringen kann
VDW Reciproc R25 auf Eindringtiefe ProTaper Slider – 1 mm

ISO 10 und Protaper Ultimate Slider mittels Morita TriAuto ZX 2 Plus Motor in OGP 2 Technik geht nun auf Arbeitslänge

WaveOne Gold Small 20 auf Arbeitslänge
Reciproc R25 auf Arbeitslänge
WaveOne Gold Medium 35 auf Arbeitslänge

Kein schöner Fall

war mein erster Gedanke, als der Patient bei uns auf Überweisung vorstellig wurde.

Er hatte bereits einige Zeit Probleme mit dem Zahn 47 und hatte gehofft die Zeit wird es heilen. Seit der Fistelbildung hatte er aber keine Beschwerden mehr. Das war schon einige Monate her. Seit einem Jahr hatte der Patient das Gefühl, daß sich die Krone erhöht hat.
Klinisch zeigte sich der Zahn mit einer Teilkrone versorgt. Die Sondieungstiefen waren circumferent erhöht zwischen 4-5mm. Es bestand kein Perkussionsschmerz, der Lockerungsgrad war 0 und buccal bestand eine Fistel.

Nach der klinischen Untersuchung, Röntgenaufnahme, fertigten eine DVT an, um die apikale Situation mesial genau zu erkennen und die Ausmaße der Osteolyse m/d und die damit verbundenen apikalen Resorption darzustellen.
Im 3D Röntgen zeigte sich mesial apikal eine technisch kaum lösbare Situation. Der mesiobuccale Kanal konfluierte mit dem mesiolingualen Kanal und verlief danach in einem Knick wieder nach mesial. Eine exakte elektronische Längenbestimmung ml ist kaum möglich und die Sondierung des weiteren mb Kanalverlaufes und anschließende Instrumentierung wäre in meiner Hand ein ausgesprochener Glücksfall.
Der Patient wollte trotzdem den Erhaltungsversuch.

Meine bedeckten Prognosen schreckten ihn nicht ab.
Es kam, wie ich es befürchtete. mb ließ sich die Kanalstruktur nicht sondieren, zudem kamen immer vom Längenmessgerät immer die Info sich nicht mehr im Zahn mit der Instrumentenspitze zu sein. Nach 30 Minuten habe ich das Handtuch geworfen. Mir war die Gefahr zu groß apikal noch mehr Schaden anzurichten.
Nach einer Einlage mit CaOH mit Jod hofften wir trotz der Umstände auf eine Heilungstendenz…

Nächste Woche geht es weiter…

Noch genau ein Monat bis zu DIE3 HERRMANN KAADEN SCHRÖDER reden über …EndoOrganisation

Noch genau ein Monat.

Am 07.Juni 2024.

Freitags, 18 Uhr.
Treffen wir uns schon mal vorab.

Zu Wurst und Wein.
Um dann am 08. Juni bei DIE3 HERRMANN KAADEN SCHRÖDER II über EndoOrganisation zu reden.

Hier schon mal ein Fahrplan.
Es gibt 4 Themenkomplexe.

I Praxisphilosophie/Praxiskonzept
Wie eigentlich entscheiden Patienten, welchen Zahnarzt oder Finanzberater Sie wählen? 


Machen wir uns nix vor: Wer kein Experte ist, kann nicht wirklich beurteilen, wie gut ein Zahnarzt oder ein Finanzberater fachlich wirklich ist. Es gibt demnach noch andere Gesichtspunkte, die zur Entscheidungsfindung pro/contra beitragen. Und diese sind – auch wenn wir das in unserem gekränkten Zahnarzt-Stolz nicht wahrhaben wollen – vermutlich oft sogar wichtiger als das rein Dentale oder Handwerkliche. Und solche Dinge werden in schwierigen Zeiten noch bedeutsamer, als sie es jetzt schon sind.

Wir starten also mit dem „Augen Öffnen!“
Das es so wie bisher nicht weitergehen kann, ist klar.
Aber wie soll, wie muss es weitergehen, um zukünftig weiter erfolgreich – besser noch – erfolgreicher zu sein.

„Ein guter Zahnarzt sein“ alleine reicht nicht mehr.
Gut zu sein, sehr gut zu sein in unserem Job setze ich als Grundbedingung voraus.
Wir können das was wir tun, absolut perfekt ausführen, aber wenn wir aber keine Emotionen erwecken können, wird unser Tun nicht in Erinnerung bleiben.

Wir müssen Dentale Exzellenz vermitteln, sichtbar werden lassen.
Sichtbar machen.
Ein aktiver Prozess.

Darüber werden wir sprechen.
Wie trägt die Praxisorganisation zum Renomee der Praxis bei?

Perfekte Praxisorganisation als Visitenkarte der Praxis.
Wie zeigt sich Dentale Exzellenz im Rahmen der Praxisorganisation.
Was machen wir DIE3 HERRMANN KAADEN SCHRÖDER heute anders als früher, warum tun wir das und wie hat sich dies positiv ausgewirkt ?

Und vor allem.
Welche Blockaden in unseren Köpfen gilt es aufzubrechen, um dort hinzukommen?

II Organisation Arbeitsplatzgestaltung
Wie unterstützt die perfekte Arbeitsplatzgestaltung den Praxiserfolg?
Perfekte Arbeitsplatzorganisation als Visitenkarte der Praxis.
Warum sieht es in unseren Praxen SO aus und nicht anders ?
Perfekte Arbeitsplatzgestaltung geht weit über die reine Ordnungsfunktion hinaus.
Unterstützt und unterhält Ergonomie.
Spart Zeit, Geld und Nerven.

III Organisation Materialverwaltung/Backoffice
Da musste sich in den letzten 50 Jahren kaum ein Zahnarzt drum kümmern.
Es gab ja Wichtigeres.
Oder sollte ich besser sagen Lukrativeres.

Jetzt sind die Mitarbeiter weg, die das gemacht haben.
Und Alles bricht zusammen.

Dabei ist die Beschäftigung mit diesen Dingen auch eine Chance.
Man muss nur wissen, wie.
Und sich Gedanken machen.
Haben wir schon!
DIE3 HERRMANN KAADEN SCHRÖDER.

Warum?
Weil die Spezialisierung auf die Endodontie viele Entscheidungsprozesse und Neustrukturierungen unter schwierigen Rahmenbedingungen mit sich brachte.
Und wir heute extrem gut funktionierende Konzepte präsentieren können.
Die sich längst ausreichend bewährt haben.

IV Kommunikation/Betriebswirtschaftiche Aspekte/Abrechnung
Kommunikation?
Ungeliebte Last oder wichtige SuperPower ?

Wir reden über hilfreiche Gesprächsführung auch (oder vor allem auch) bei Problempatienten. Wie sieht in den DIE3 HERRMANN KAADEN SCHRÖDER Praxen die Überweiser-Philosopie, das Überweiser-Management aus? Kommunikation im Vorfeld? Kommunikation im Nachgang? Sowohl Versicherungen als auch die Patienten und Überweiser betreffend.
Was wird wie berechnet ?
PKV? GKV? Zusatzversicherungen? Beihilfe? Basistarif? Unfallkasse? Spezialkassen?

Nur die Richtschnur ist das.
Die Startpunkte für DIE3 HERRMANN KAADEN SCHRÖDER reden über … EndoOrganisation. Der Rest ergibt sich dann als Dialog zwischen Uns und EUCH. So war es beim letzten Mal und wird es wieder sein.

Was aber nicht heißt, das ihr bis dahin Euch gedulden sollt. Denn – damit wir DANN bitte zu möglichst vielen dieser Thematiken, die Euch unter den Nägeln brennen und die ihr gerne erörtert haben möchtet, Stellung nehmen können JETZT alles aufschreiben, was Euch durch den Kopf geht und eine Email schicken an h2w2@gmx.de.
Stichwort „DIE3 HERRMANN KAADEN SCHRÖDER reden über …EndoOrganisation“

Dann können wir uns im Vorfeld schon Gedanken machen zu besagten Punkten und diese möglicherweise von vorne herein in den Vortrag einbauen.

Also.
Meldet euch!!!

Verfärbter Zahn 21 – ohne Worte

In ein paar Wochen ist es 25 Jahre her, dass ich mein zahnmedizinisches Staatsexamen abgelegt habe.

Naturgemäß bin ich also in meiner Berufslaufbahn mit zum Teil kuriosen Situationen, Diagnosen, Behandlungsvorschlägen etc. etc. konfrontiert worden…

ein Fall, wie bei der nachfolgenden 32-jährigen Patientin ist mir allerdings bisher noch nicht „untergekommen“..

die junge Frau gab an, dass sie sich im Alter von sieben Jahren den Zahn 21 avulsiert hatte. Der Zahn war in der weiteren Folge damals reponiert und „beobachtet“ worden.

Eine weitere Behandlungsnotwendigkeit ergab sich laut Patientin in den nächsten Jahrzehnten nicht. Erst seit einigen Jahren (circa fünf) wurde der Zahn nun zunehmend dunkler.

Mittlerweile störte die Patientin das optische Erscheinungsbild zunehmend, weswegen sie ihren Zahnarzt auf die möglichen Behandlungsoptionen ansprach…

und was empfahl der Kollege der Patientin nach Anfertigung dieser Röntgenbilder…?

die ENTFERNUNG des Zahnes mit nachfolgender Implantation…

von der Möglichkeit einer endodontischen Therapie (und mehr) war keine Rede…

ich war sprachlos.

Gut nur, dass die Patientin dieser Empfehlung nicht gefolgt war und über Umwege zur endodontischen Behandlung mit nachfolgendem Bleaching zu uns kam…

hier das vorläufige Ergebnis vor weiterer Versorgung der Schneidekante…

beim Anblick der Bilder bleibe ich aber immer noch fassungslos, was der Patientin alio loco als Therapie empfohlen wurde. Einen so drastischen Therapievorschlag habe ich in fast 25 Jahren Tätigkeit noch nicht erlebt…

50 gute Gründe, sich auf Endodontie zu spezialisieren (31): Wodurch entsteht Exzellenz in dem, was wir tun ?

Innerhalb von nur 10 Jahren haben es im Team Seite an Seite der Küchenchef Daniel Humm und der Leiter des Service Will Guidara geschafft, das Eleven Madison West zum besten Restaurant der Welt zu machen.

An sich schon bemerkenswert, überhaupt die Nummer 1 der Welt zu werden.
Aber umso herausragender, wenn man bedenkt, dass vor 2007 das EMP nur eines von zahlreichen gehobenen Restaurants in New York war und keine sonderliche Beachtung fand, nicht mal auf lokaler Ebene.

Wie erreicht man so etwas?
Innerhalb von 10 Jahren sich an die Weltspitze zu kapultieren ?
Wodurch entsteht Exzellenz in dem, was wir tun?

Will Guidara sagt dazu: „Exzellenz ist die Ansammlung von Tausenden von Details, perfekt ausgeführt.“

Ein schöner Satz.
Zeigt er doch, das bedeutsame und nachhaltige Entwicklungen nicht als EINE GROSSE Veränderung entstehen, sondern (siehe Tag 1 Wurzelspitze am 01. November 2008) ) als Folge und in Konsequenz vieler winziger Anpassungen entstehen. Lauter kleine Babyschritte.

Beispiel gefällig ?
Zu Beginn in eigener Praxis bewahrten wir (Evolutionsstufe 1) unsere Bohrer und Schleifinstrumente in einem Schubladenständer auf. Akkurat beschriftet und sorgsam geordnet. Mit Musterinstrumenten als Orientierung. (Evolutionsstufe 2) Ein gut funktionierendes System. Dann – über viele Jahre hinweg verwendeten wir für die unterschiedlichen Behandlungen (Kons vs. ZE) individuelle sterilisierbare Instrumentenständer (Evolutionsstufe 3) .

Wir verwenden solche bis heute für unser Arbeiten, wenngleich für das endodontische Arbeiten neue Ständer angeschafft werden mussten, welche die Aufnahme überlanger Komet-EndoTracer und EndoExplorer ermöglichten (Evolutionsstufe 4) . In Position gehalten werden die Instrumente durch farbige Silikonhülsen. Im Auslieferungszustand einfarbig. Ich habe das abgeändert. Jetzt (Evolutionsstufe 5) dient die Farbe des jeweiligen Silkonstopfers als Hinweis, an welcher Stelle des Ständers welches Instrument platziert werden soll. Diese Modifikation erleichtert das Bestücken des Ständers und das Arbeiten mit den unterschiedlichen Bohrern während der Behandlung. Weil immer klar ist, wo/welches Instrument zu finden ist und wohin nach Gebrauch es wieder zurückgestellt werden muss.

Bliebe noch die Frage, warum das aufgeführte ein guter Grund ist, sich auf Endodontie zu spezialisieren ? Weil die Beschränkung auf wenige Dinge, auf eine Spezialisierung automatisch eine Fokussierung und eine Konzentration auf das Wesentliche mit sich bringt. Das schärft die Sinne und ist Potential und Grundstein für strukturelle Verbesserungen aller Abläufe, was in Konsequenz eine überproportionale Verbesserung auf allen Ebenen zu Folge hat. Der Generalist tut sich hier sichtbar schwerer. Und selbst wenn ihm solche Detailverbesserungen gelingen, drohen diese in der Masse aller Tätigkeiten unterzugehen, unsichtbar zu bleiben, was eine positive Verstärkung unwahrscheinlich werden lässt.

p.s.: Über tausende Details können wir bei DIE3 HERRMANN KAADEN SCHRÖDER II EndoOrganisation nicht reden, aber doch über viele davon.
Daher vormerken, anmelden: Samstag 08. Juni 2024.

Noch eine Anmerkung in merkwürdigen Zeiten: Da bereits die bloße Nennung eines Produktes auf einer Homepage als Werbung interpretiert werden kann, benennen wir diesen Blogbeitrag (wie auch jeden bereits geschriebenen sowie alle zukünftigen Beiträge, in denen Produkte benannt werden) als unbezahlte Werbung. Sollten wir (jemals) finanzielle Zuwendungen von Firmen erhalten, die Erwähnung bestimmter Produkte betreffend, werden wir die entsprechenden Blogbeiträge als „bezahlte Werbung“ ausweisen.

50 gute Gründe, sich auf Endodontie zu spezialisieren (30): Das Schönste an unserem Beruf, von rein Zahnmedizinischem mal abgesehen…

Das Schönste an unserem Beruf, von rein Zahnmedizinischen mal abgesehen ???

Das ich die Möglichkeiten habe, mir meine Arbeitsumgebung perfekt nach meinen Vorstellungen zu gestalten…

Es ist über 10 Jahre schon her, aber ich erinnere mich immer mal wieder an diesen Moment, wenn ich durch meine Praxis gehe.

Ich besuchte einen renommierten universitären Hochschullehrer.
Mit nachvollziehbarem Stolz führte er mich durch seine Abteilung.

Am Ende der Führung präsentierte er mir sein Behandlungszimmer, sein ureigenes Reich, und präsentierte als einen der Höhepunkte seine Behandlungseinheit. „Die gute alte M1“, wie er sie nannte und wir sie noch von Studium her kannten.

Allerdings offensichtlich ein Modell der allerersten Stunde aus den späten Siebzigern oder frühen Achtzigern.
Die Farbe der Stuhlauflagen liess daran keinen Zweifel.
Der Kunststoff der Behandlungseinheit hatte über die vielen Jahre in der Farbe von cremeweiss nach nikotin-graubraun gewechselt. Die ähnlich colorierten Wände des Raums – ob intentionell so gestaltet oder ebenfalls den Zeitraum seit der letzten Erneuerung auf diese Weise subtil kundgebend, sei dahingestellt – gaben ebenfalls ein eher tristes Stimmungsbild ab.
Eine Röntgenmöglichkeit vor Ort gab es nicht. Das Kleinröntgengerät befand sich ausserhalb. Schreibtisch, Schränke, Regale mit dentalen Devotionalien sowie ein paar gerahmte Werbeposter der Firma Blendamed, auch diese nun schon mindestens ein Vierteljahrhundert alt, unterstrichen zwar die zahnmedizinische Bestimmung der Umgebung, aber auch die lange schon aus der Mode gekommenen Designsprache des letzen Milleniums.

Damit wir uns nicht falsch verstehen.
Erstklassige Zahnmedizin kann auch in einer solchen Arbeitsumgebung entstehen. Und ich habe Referenten von Weltruhm kennenlernen dürfen, die in weniger adäquaten Arbeitsumgebungen herausragende Behandlungsergebnisse erzielten.

ABER – was nicht zu übersehen war, im Rahmen des Besuches. Die Tatsache, dass der Kollege keinerlei Möglichkeiten besaß, seine Arbeitsumgebung seinen eigenen Vorstellungen entsprechend zu gestalten, ohne das für jede dieser Maßnahmen ein grosser administrativer Prozess durchlaufen werden musste.

Wir hatten gerade ein DVT gekauft.
Und der Kollege musste für eine Packung Bleistifte ein Formular ausfüllen.
Den neuesten Endo-Motor, den neuesten Apex- Lokator, die Endo-Feile XYZ, generell jegliche Behandlungsmaterialien nach unserem Gusto ??? Etwas was in der eigenen Praxis lediglich ein Kreuz in der Wawibox uns setzen lässt, diese Wahl gab es hier nicht.

Ich war jedenfalls froh, diesen mich depressiv machenden Ort verlassen zu dürfen, um in meine wunderschöne Praxis zurückkehren zu dürfen.

Was für ein Motivationsschub dies doch darstellt. Mich, wenn ich von einer Sache – im Kleinen wie im Grossen – überzeugt bin, nach meinen Vorstellungen ausstatten zu dürfen, ohne das ich irgendjemandem diesbezüglich Rechenschaft schuldig wäre.

Das kann ein Luxus sein, wie Kleinröntgengeräte in jedem Behandlungszimmer. Oder 6 Endomotoren und 4 Apexlokatoren vorzuhalten, ein neues DVT oder neue Behandlungseinheiten zu kaufen, wenn ich der Meinung bin, diese mir nun zulegen zu wollen. Ganz zu schweigen von den vielen kleinen Dingen wie die Farbe der Wand im Wartebereich festzulegen oder welche Zeitschriften und welche Getränke ich dort unseren Patienten präsentiere.

Diese Möglichkeiten sind also nicht zwingend auf die Endodontie beschränkt, aber natürlich wirkt auch hier die Beschränkung auf die Spezialität „Wurzelkanalbehandlung“wie ein fokussierendes Brennglas, welches die Kernqualität unterstreichen hilft, wenn man seine Praxis zielgerichtet daraufhin ausstattet.

Wer aber nun meint, all diese Dinge seien lediglich ein nettes I-Tüpfelchen, das ein paar unwesentliche Prozentpunkte die eigene Stimmung heben vermag, dem sei der nächste Beitrag dieser Reihe ans Herz gelegt.

50 gute Gründe, sich auf Endodontie zu spezialisieren (31): Wodurch entsteht Exzellenz in dem, was wir tun ?

Der unterstreicht, das solche Rahmenbedingungen einen handfesten positiven Einfluss auf die Behandlungsqualität und Behandlungsergebnisse einer Praxis ausüben.
Und man mit erstaunlich wenig Kleinem erstaunlich viel erreichen kann.

Erst hatte er kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu…(Recall)

2020 haben wir den Patienten behandelt. Hier haben wir dazu geschrieben und den Fall vorgestellt.
Nun war der Patient zum Recall da und schon beim Betreten des Zimmers sprach er voller Dankbarkeit von seinen zwei von uns behandelten Zähnen (45, 46). Sie hätten nie wieder Probleme gemacht.
Ihm war inzwischen bewusst, daß die postendodontische, also zweite prothetische Rehabilitation unglücklich gelaufen war.
Nun wollte er von mir eine Lösung, die ich leider nicht bieten kann.

Wie Kunststoffplatten bei der Materialverwaltung hilfreich sind …

Kann eine simple Kunststoffplatte dafür sorgen, dass die Materialverwaltung der Praxis sicherer abläuft ?

Wer kennt das nicht.

Trotz aller Sorgfalt, aller Bemühungen, dem besten aller QM in der Praxis.
Mitten in der Behandlung stellt man fest, das das dringend benötigte Behandlungsmaterial „aus“ ist.
Fehlt .
Wurde vergessen, nachzubestellen.

Und dabei nutzen wir schon ein wunderbares und extrem hilfreiches Materialverwaltungsprogramm, welches wir nicht mehr missen wollen – die Wawibox.

Das aber nur so gut sein, wie die Menschen, die dieses anwenden.
Asche also auf unser Haupt. Wobei, eine kleine nicht repräsentative Umfrage im kollegialen Freundeskreis zeigt – es geht ausnahmslos jedem so, der ein solches System in der Praxis einsetzt.
Und die jeweilige Software spielt keine Rolle.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der anfangs perfekte Lagerbestand nicht mehr übereinstimmt. Und je länger man mit dem System arbeitet, umso mehr stellen sich die Fehler ein. Bis hin zu besagter Katastrophe, dass besagtes Material zwar noch in ausreichender Menge im Bestand vorhanden sein soll, de facto aber fehlt.

Wie dem Problem begegnen?
Nun – es gibt verschiedene Möglichkeiten und der Blick in die freie Wirtschaft zeigt, dass auch dort besagter Fehler sich einstellt. Und in periodischen Abständen, zumeist zum Jahresende durch eine Inventur zumindest vorübergehend beseitigt wird.

Aber – wer von uns hat Lust dazu, den gesamten Warenbestand der Praxis ein oder zweimal im Jahr durchzuzählen und im Computer auszutragen? Ich nicht. Und meine Mitarbeiter auch nicht. Insobesondere nicht weil der Mitarbeiter mittlerweile zu wenige sind in der Zahnmedizin und diese besser und zielführender eingesetzt werden müssen als zum Häufchenzählen.

Wir haben uns daher für ein anderes Vorgehen entschieden.

Ebenfalls aus der Wirtschaft bekannt. Genauer gesagt, die japanische Wirtschaft hat damit die Automobilindustrie revolutioniert. Das Zauberwort lautet Kanban und wurde 1947 von Taiichi Ōno in der japanischen Toyota Motor Corporation entwickelt. Ein Grund hierfür war die ungenügende Produktivität des Unternehmens im Vergleich zu US-amerikanischen Konkurrenten. Ōno beschrieb die Idee so: „Es müsste doch möglich sein, den Materialfluss in der Produktion nach dem Supermarkt-Prinzip zu organisieren, das heißt, ein Verbraucher entnimmt aus dem Regal eine Ware bestimmter Spezifikation und Menge; die Lücke wird bemerkt und wieder aufgefüllt“. Kansan bedeutet „Karte“. Und mit genau solchen Karten haben wir schon in den 90er Jahren in unserer Praxis die Bestellvorgänge organisiert. Sah wie folgt aus: Wenn der letzte Artikel des Vorrates entnommen wird. dann wurde die jeweilige Karte aus vom Ablageort entnommen, diese enthielt alle notwendigen Daten für die Bestellung und wenn die Ware eingetroffen war, wurde dies ähnlich wie beim einen Ausleihvorgang von Lektüre in der Stadtbibliothek auf der Rückseite der Karte vermerkt (Datum Anzahl, Preis).

Funktionierte in den meisten Fällen sehr gut.
Wenn nicht besonders viele Eile geboten war.
Dann wurde vergessen, die Karteikarte zu ziehen und somit wurde vergessen, das Material nachzubestellen. .

Fast Forward.
Über 20 Jahre später.
Besagte Kunststoffplatten dienen nun als Kanban-Karte.
Der entscheidende Unterschied zur Papiervariante von ehemals???
Die Kunststoffplatten werden untrennbar mit dem besagten finalen Exemplar des Vorrates verbunden.

Und diese scheinbar banale Modifikation macht den Unterschied.

Vorteil 1
Das Kansan- markierte Material wird als letztes aus dem Vorrat entnommen. Weil es lästig ist, Material und Kanban-Karte von einander zu lösen, werden alle unmarkierten Materialien bevorzugt entnommen.

Vorteil 2
Die Kanban-Karte bleibt nicht mehr versehentlich am Lagerort zurück, weil sie mit dem Vorratsmaterial entnommen wird. Sie wird auch nicht übersehen, falls sie versehentlich in Eile irgendwo ablegt wurde, anstatt die Karte in den dafür vorgesehenen im Steri platzierten Bestellcontainer abzulegen.

Einmal pro Woche wird bestellt.
Die Kanban-Kunststoffträger dienen als Bestellkarte.

Gleichzeitig hat man, da diese im Büro verbleiben, einen guten Überblick, was bestellt, aber noch nicht geliefert wurde. In Zeiten, in denen selbst banale Dentalartikel teilweise monatelang nicht lieferbar sind, ein zusätzliches Plus.

Das ist nur ein kurzer Streifzug in das System, das natürlich noch einige andere Vorzüge aufweist. Wer genauer wissen will, wie das ganze funktioniert, wie wir unter anderem mit essentiellen Artikeln, Rabatt-Artikeln, Schüttgut- Artikeln umgehen und wo und wie wir das alles aufbewahren, dem sei DIE3 HERRMANN KAADEN SCHRÖDER reden über EndoOrganisation ans Herz gelegt, denn auch darüber wird am 08. Juni gesprochen.

Röntgenbild des Tages

Wie sagte der Kollege um die Ecke, als die junge Zahnärztin berichtete, sie wolle sich auf Endodontie konzentrieren in ihrer eigenen Praxis: „Warum nicht, Wurzelkanalbehandlung ist ja kein Hexenwerk.“

So gesehen hat er recht.
Denn was an diesem Zahn 22 ist denn bitte schön Besonderes, was nicht jeder Student im 3. Semester spätestens bewerkstelligen könnte ? Normale Wurzelkanalfüllung und dann auch noch 3 Bläschen im koronalen Verschluss der Kavität.

Die Röntgenaufnahme ist 26 Monate post WF.

Hier der Ausgangsbefund vor WF-Revision vom 03.02.2021.